Sinnvolle Freizeitgestaltung - Teil 3

Wie beschäftigt sich mein Kind in seiner Freizeit sinnvoll

In Teil eins haben wir mit Beschäftigungsideen für Kita-Kinder begonnen und haben uns im zweiten Teil mit Ideen für Grundschulkinder beschäftigt. Mit den Jahren wird Ihr Nachwuchs älter und erreicht früher oder später das Teenageralter. Dann stehen für ihn nicht selten andere Interessen im Vordergrund als früher. Soziale Medien und Gleichaltrige werden immer wichtiger, während Sie als Eltern manchmal nicht mehr der erste Ansprechpartner sind.

Sinvolle Freizeitgestaltung für Teenager

Manchmal haben Sie vielleicht den Eindruck, dass Ihr Teenager neben der Schule nichts weiter mit sich anzufangen weiß und eine Menge Zeit vor dem Bildschirm verbringt. Fragen Sie sich dann auch, welche Freizeitaktivitäten stattdessen viel sinnvoller wären? Hier folgen einige Ideen.

Teil 3: Sinnvolle Freizeitbeschäftigung für Teenager

Medienkonsum ohne Ende? - Da gibt’s noch mehr

Sicher haben Sie auch bei Ihrem Kind den Trend zu modernen Medien hin erkannt, je älter Ihr Kind wurde. Das liegt nicht nur an der technischen Entwicklung, die in immer kürzerer Zeit immer größere Fortschritte macht. Auch die Einflüsse der Peer-Group, also der Gruppe von Gleichaltrigen, der sich Ihr jugendlicher Nachwuchs dazugehörig fühlt, werden stärker. Kaum ein Teenager kommt heutzutage ohne eigenes Smartphone und regelmäßiger Zeit vor dem Computer oder Tablet aus. Soziale Netzwerke werden immer wichtiger, auch wenn persönliche Treffen und das gemeinsame Zeit verbringen auch hoch im Kurs bei Jugendlichen stehen.

Fragt man Jugendliche gibt es durchaus noch Freizeitaktivitäten, bei denen sie ohne elektronische Medien auskommen. Neben dem Treffen von Freunden folgen Sport treiben, ausruhen und die Beschäftigung mit Haustieren als bevorzugte Aktivitäten. Außerdem sind Unternehmungen mit der Familie und selber Musik machen für viele auch eine Option für die Freizeit. Was für Ihren Teenager wichtig ist und welche Beschäftigungen er für die Freizeit wählt, entscheidet sich selten von heute auf morgen.

Die Grundlagen für seine Interessen werden bereits in der Kindheit gelegt. Wenn gewisse Gewohnheiten, Hobbys und Aktivitäten in der Familie stets präsent sind, so hat das auch auf das Freizeitverhalten in späteren Jahren einen Einfluss. Herrscht in Ihrer Familie seit jeher ein gemäßigter Umgang mit elektronischen Endgeräten, treiben Sie regelmäßig Sport oder verbringen gemeinsam Zeit an der frischen Luft, gehen einem Ehrenamt nach oder bilden sich in Ihrer Freizeit weiter, so leben Sie Ihrem Nachwuchs eine sinnvolle Nutzung Ihrer Freizeit vor. Von welchen Freizeitaktivitäten hat denn Ihr Teenager den größten Nutzen? Schauen wir uns mal ein paar Vorschläge an.

Lernen - fürs Leben und nicht für die Schule

Auf den ersten Blick können Sie sich sicher nicht vorstellen, warum Jugendliche Gefallen am Lernen finden sollten. Meistens steht bei ihnen der Schulbesuch nicht an erster Stelle der beliebtesten Aktivitäten des Tages und manche empfinden gar Stress oder Frust, wenn sie nur an die Schule denken. Doch das Lernen, das junge Menschen aus der Schule her kennen, ist mit diesem Vorschlag hier auch gar nicht gemeint. Vielmehr geht es um Fähigkeiten und Kenntnisse des alltäglichen Lebens und in praktischer Hinsicht, die auch im zukünftigen Leben von Vorteil sein können und Perspektiven.

Ein einfaches Beispiel sind Sprachkenntnisse. Englisch und eine weitere Fremdsprache lernt in Deutschland fast jedes Kind spätestens ab der weiterführenden Schule. Um die eigenen Sprachkenntnisse zu verbessern, können sich Jugendliche in ihrer Freizeit intensiver mit dieser Kompetenz befassen. Vielen wird klar sein, dass sie mit guten oder sehr guten Sprachkenntnissen später vor allem im Beruf viele Vorteile haben werden. Und in ihrer Freizeit können sie ganz einfach auf Lernmethoden zurückgreifen, die ihnen mehr Spaß machen als Vokabeln und Grammatikregeln zu pauken.

Filme schauen oder auch mal einen Film produzieren, Musik hören, mit Sprachtandems chatten, Bücher lesen, online spielen und vieles mehr geht auch auf Spanisch oder Englisch. Vielleicht finden sie dabei sogar so viel Spaß am Sprachen lernen, dass sie auf eigene Faust mal in eine andere Sprache hineinschnuppern.

Nützliche Dinge lernen und später davon profitieren

Genauso gut können Jugendliche Dinge des Alltags erlernen, die sie später sowieso brauchen, um ein eigenständiges Lebens führen zu können. Warum nicht schon mit 14 oder 15 Jahren kochen lernen, die Planung von Einnahmen und Ausgaben beherrschen, die eigene Wäsche waschen, seine Termine selber planen oder ein eigenes Konto eröffnen? Mit 16 Jahren können sie damit beginnen für den Führerschein zu üben und schon mal eine Bewerbung für einen Ferien- oder Nebenjob schreiben.

Auch der verantwortungsvolle Umgang mit dem Computer, insbesondere was den Datenschutz und die Sicherheit im Internet betrifft, sind Dinge, die man wissen sollte, um nicht eines Tages eine böse Überraschung zu erleben. Als Eltern können Sie Ihrem Nachwuchs nach und nach mehr Verantwortung übertragen. Eine ideale Möglichkeit das eigenständige Leben ein wenig auszuprobieren, bieten Jugendreisen, wo die Kinder mit Gleichaltrigen unterwegs sind und gemeinsam Urlaub machen.

Die Buchung und Vorbereitung einer solchen Reise können Jugendliche zu einem Großteil bereits allein übernehmen. Und zum Einüben von grundlegenden Haushaltstätigkeiten müssen Sie sicherlich nur sehr wenig motivieren, wenn Sie für Ihren Urlaub in Aussicht stellen, das Ihr Teenager für eine Woche alleine zu Hause bleiben darf.

… und auch die Freizeit bietet interessante Lernmöglichkeiten

Beim Geocaching üben sich Jugendliche im Umgang mit dem GPS und der Orientierung in der Natur. Beim Anleiten einer Kindergruppe bei den Pfadfindern übernehmen sie Verantwortung und können sich in Planung und Organisation üben. Es gibt zudem immer mehr inner- und außerschulische Angebote in den verschiedensten Themenbereichen, die Wettbewerbe oder ähnliches. Wenn sie sich im Umgang mit Computern auskennen oder ein Instrument sehr gut beherrschen, können sie dieses Wissen und diese Fähigkeiten dazu nutzen, um anderen Menschen auf diesem Gebiet zu helfen oder sie zu unterrichten.

Der eine oder andere verdient sich so ganz nebenbei ein zusätzliches Taschengeld. Dieser Ansatz lässt sich natürlich noch auf viele andere Bereiche übertragen. Nicht umsonst ist es durchaus üblich auf seinem Lebenslauf Hobbys, ehrenamtliche Tätigkeiten und Nebenjobs anzugeben. Mithilfe solcher Angaben lassen sich nämlich ganz einfach vorhandene Softskills „beweisen“. Wer sich regelmäßig bei der freiwilligen Feuerwehr engagiert, zeigt Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit. Beim Babysitten demonstrieren Jugendliche ein großes Verantwortungsbewusstsein und geübten Umgang mit Menschen.

Treiben Teenager Sport im Verein und nehmen an Wettkämpfen teil, ist das ein Zeichen für Ausdauer und Willensstärke ihre gesetzten Ziele zu erreichen. Natürlich soll nicht jede Beschäftigung darauf geprüft werden, wie sie sich positiv auf den Lebenslauf auswirkt, aber wenn sie dies in positiver Weise tut, ist das ja auch kein Nachteil.

Sport und Entspannung als Gegenpol zum Lernen

Egal, ob es um die oben beschriebenen Lernerfahrungen oder das schulische Lernen geht, wichtig ist es auch einen Gegenpol zu haben. Diese kann je nach Art der ursprünglichen Betätigung entweder mehr Bewegung oder mehr Entspannung enthalten. Wer eh schon viel Sport treibt, sucht sich dann eine Beschäftigung mit wenig körperlicher Anstrengung. Andere, die mit Hingabe stundenlang an etwas Herumwerkeln suchen dann als Ausgleich ein bisschen Bewegung. Und auch hierbei probieren die Jugendlichen vielleicht etwas aus, woran sie Gefallen finden und dadurch ganz nebenher ein neues Hobby finden.

Bei den ruhigen Aktivitäten muss es ja nicht gleich Meditation sein. Wer aber Yoga oder Pilates ausprobiert, merkt vielleicht, dass das auch einen positiven Effekt auf die Beweglichkeit und das allgemeine Wohlbefinden hat. Das eigene Aussehen bekommt im Jugendalter ja durchaus für viele eine höhere Bedeutung. Und natürlich dürfen die Jugendlichen auch mal eine Weile nichts tun. Das fördert sogar noch die Kreativität und bringt neue Impulse in ihr Leben. Andere Beschäftigungen zum Relaxen sind zum Beispiel lesen, Musik hören, Zeichen oder andere handwerklich-technische Betätigungen. Wer sich nicht so wirklich für ein sportliches Hobby begeistern kann, der kann sich ja mal im Familien- oder Freundeskreis umhören. Oft liegt das Ferne manchmal ganz nah. Man weiß zum Beispiel gar nicht das in den Sommerferien regelmäßig die Nachbarn an die Ostsee fahren um zu Surfen oder zu Segeln.

Manchmal bekommt man da tolle Ideen, auf die man von alleine gar nicht gekommen wäre. Gleichzeitig findet sich vielleicht auch ein Partner, mit dem dieser Sport zusammen ausgeübt werden kann. Denn gemeinsame Aktivitäten machen gleich doppelt so viel Spaß wie allein. Oder die Jugendlichen binden einfach ein paar mehr Bewegungselemente in ihren Alltag ein.

Die positiven Folgen für ihre Fitness wurden ja bereits erwähnt. Und bei einem Spaziergang kann man sich sehr gut Zeit für sich selbst nehmen, um mal ein wenig über sein Leben nachzudenken. Viele Jugendliche haben noch keinen Plan, wie es nach der Schule weitergehen soll. Darüber lohnt es sich also schon beizeiten ein paar Gedanken zu verschwenden.

Viele Ideen für jede Altersgruppe

Nachdem wir nun alle Altersgruppen von Kleinkind bis jungem Erwachsenen durchgegangen sind, haben Sie sicherlich einige Impulse erhalten, welches sinnvolle Freizeitbeschäftigungen für Ihren Nachwuchs sind. Bestimmt sind Ihnen selbst auch einige Ideen gekommen oder Sie haben Ihr eigenes Freizeitverhalten reflektiert. Gibt es womöglich auch bei Ihnen noch Potential zur Verbesserung? Dann nichts wie ran und an den positiven Gewohnheiten gearbeitet, sodass Sie Ihrem Kind ein gutes Vorbild sein können.